Bauen im Bestand erfordert spezifische Lösungen – Wie Partizipation dafür als Planungswerkzeug dienen kann

Inhalte

Auf die immer relevanter werdende Aufgabe des Bauens im Bestand kann in den seltensten Fällen mit standardisierten Planungsansätzen reagiert werden. Es gilt, neue, zukunftsweisende Konzepte für unterschiedlichste Nutzende in bestehende Strukturen einzufüllen. Wir Architekturschaffenden – ArchitektInnen, InnenarchitektInnen, StadtplanerInnen und LandschaftsarchitektInnen – verfügen dafür qua Ausbildung über umfassende Qualifikationen. Von Entwurf über Konstruktion bis hin zu Kalkulation und Ausführung können wir auf eine breite Expertise des Planens und Bauens zurückgreifen. Für die Entwicklung langfristig passender Konzepte im Bestand benötigt es darüber hinaus ein weiteres ExpertInnenfeld, nämlich das der zukünftigen Nutzenden und beteiligten Akteure. Genau wie wir Architekturschaffenden verfügen auch sie über ein spezifisches Wissen, nämlich das ihrer Profession und jeweiligen Institution, seien es Schule, Verwaltung oder Unternehmen. Ein Zusammenbringen all dieser Expertisen ist Voraussetzung für resiliente Entscheidungsfindungen, Prioritätsetzungen sowie vorab nicht planbare Problemlösungen im Bestand. Für ein tiefes Verständnis der Nutzerbedarfe ist jedoch die reine Abfrage von Nutzungs- oder Akteurswünschen kein hinreichendes Instrument. Bedarfsformulierungen von NutzerInnen sind kein statisches Ereignis und nicht vorauszusetzen. Sie präzisieren sich häufig erst im Prozess durch gemeinsame Abwägungsprozesse und unter Kenntnis der Möglichkeiten. Auch gibt es womöglich keine einheitlichen oder sogar kontroverse Wunschformulierungen, denkt man an akteurreiche Institutionen wie z.B. Schule. Es ist daher essenziell, mit allen Akteuren in einen ernst gemeinten und ergebnisoffenen ExpertInnendialog auf Augenhöhe zu treten. In moderierten Beteiligungsprozessen, z.B. in Phase 0, aber eben auch und insbesondere über einen gesamten Planungs- und Bauprozess hinweg, lernen alle Seiten, Gedanken und Ideen aus dem jeweils anderen Bereich als Bereicherung für den gemeinsamen Planungsprozess zu verstehen und so langfristig passende und flexible Lösungsansätze zu erarbeiten. Befähigung und Wissensvermittlung in alle Richtungen sind Bedingung und Grundlage eines solchen Prozesses.

Inhalte der Fortbildung

• Vorstellung der Erfahrung aus Partizipationsprojekten unterschiedlicher Bauvorhaben aus den Bereichen Schule, Verwaltung, Unternehmen.
• Blick auf partizipative Ansätze und Methoden in verschiedenen Branchen.
• Partizipation aus Sicht von Nutzenden am Beispiel des Umbaus der Kooperativen Gesamtschule Leeste (Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2022).
• Diskussion der Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Grenzen von partizipativen Verfahren an konkreten Beispielen, gern auch aus dem Bereich der Teilnehmenden.
• Am Beispiel Schulbau kann die je individuelle Sichtweise auf Schule reflektiert werden und wie diese die Planung von Schulbau berührt.

Ziel

Schaffung der Voraussetzung, um mit verschiedensten Akteuren zu einer für alle Seiten gewinnbringenden Planung und Bauausführung zu kommen.

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